Neue Kraft für müde Venen
Schwere Beine, Krampfadern und Schmerzen sind oft Zeichen einer Venenschwäche. Bewegung, pflanzliche Mittel und Spezialstrümpfe bringen müde Blutgefäße wieder auf Trab.
Es ist wieder an der Zeit: Der Sommer kommt. Jetzt sind wir wieder viel draußen. Wie herrlich, wenn wir am Abend nur noch die Füße hochlegen und den Tag ausklingen lassen können. Doch haben Sie dabei in der letzten Zeit öfter gestutzt? Machen sich da Krampfadern bemerkbar? Sind die Knöchel stärker geschwollen? Fühlen sich die Beine neuerdings schwer an? Das können Hinweise auf eine Schwäche der Venen sein.
An sich transportieren die Gefäße unser Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen. Filigrane Klappen im Inneren sorgen dafür, dass es nicht zurückfließt und in den Füßen versackt. Doch erschlaffen die Venenwände wegen Bindegewebsschwäche, erweitern sich die Adern. Das bleibt nicht ohne Folgen: Das Blut staut sich und Flüssigkeit tritt ins umliegende Gewebe. Erste Anzeichen dafür sind Besenreiser – feine Blutgefäße, die Spinnfäden gleich durch die Haut schimmern. Optisch störend, aber nicht weiter schlimm. Mehr als ein kosmetischer Makel sind dagegen Krampfadern. Diese sichtbaren Verästelungen sind ein deutliches Warnsignal: Unbehandelt drohen langfristig Venenentzündungen, Thrombosen oder sogar offene Wunden.
Neuer Antrieb für die Muskelpumpe
Geschätzt jeder fünfte Erwachsene leidet im Laufe seines Lebens unter Besenreisern oder Krampfadern. Neben familiärer Veranlagung, Rauchen, höherem Alter und Hormonumstellungen setzen den Adern langes Stehen oder Sitzen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu. Deswegen: Laufen Sie öfter barfuß oder legen Sie Ihre Beine hoch. Planen Sie Gymnastikübungen in den Alltag ein. Mehr bewegen ist immer ein guter Plan. Gehen Sie schwimmen, walken oder radfahren, um die Muskelvenenpumpe in den Beinen zu unterstützen. Auch mit wechselwarmen Güssen im Sinne von Pfarrer Kneipp können Sie Krampfadern auf die Pelle rücken. Oder Sie gehen regelmäßig Wassertreten: Hier laufen Sie durch kaltes, kniehohes Wasser im Kneippbecken.
Venen unter Druck
Was noch hilft? Druck ausüben! Auf diesem Prinzip baut eine weitere, unverzichtbare Säule der Behandlung von Venenleiden auf. Durch Kompression lässt sich der Blutfluss in den Beinvenen verbessern, das Bandagieren der Extremitäten übernimmt eine medizinische Fachkraft. Eine unkompliziertere Alternative dazu sind Kompressionsstrümpfe, die Ihnen ärztlich verschrieben werden können und zu denen Sie Ihre Stammapotheke ausführlich berät.
Die Kraft der Rosskastanie
Gut zu wissen: Leichtere Beschwerden lassen sich bisweilen mit pflanzlichen Mitteln lindern. Wenden Sie sich dafür an das Apotheken-Team. Die pharmazeutischen Fachkräfte informieren Sie gerne darüber, wie bewährte Inhaltsstoffe aus Rotem Weinlaub oder dem japanischem Schnurbaum Entzündungen, Schwellungen und Spannungsgefühlen in den Beinen entgegenwirken. Ein Klassiker unter den Venentherapeutika ist auch die Rosskastanie: Ihr Wirkstoff Aescin wirkt besonders in Frühstadien der Venenschwäche und unterstützt die Kompressionstherapie. Das Apotheken-Team informiert Sie zudem zu Präparaten mit Steinklee oder Mäusedorn. Erkundigen Sie sich, wann neben Mitteln zum Einnehmen auch Venensalben, -cremes, -sprays oder -gele ratsam sind.
Schreitet das Krampfaderleiden fort, entscheidet die Ärztin oder der Arzt über die weitere Behandlung. Manchmal muss der betroffene Venenabschnitt operativ behandelt werden. Denn ob chirurgisch oder mit Medikamenten: Wichtig ist, rechtzeitig Komplikationen vorzubeugen. Allein schon deswegen lohnt es sich, abends entspannt die Beine hochzulegen.
Tipps rund um Ihre Kompressionsstrümpfe
- Der Arzt verschreibt Kompressionsstrümpfe bei bestehendem Venenleiden. Es gibt sie in verschiedenen Kompressionsklassen sowie als Waden- und Schenkelstrümpfe oder Strumpfhosen. Stützstrümpfe helfen vorbeugend.
- Kompressionsstrümpfe müssen perfekt sitzen und passen. Der Apotheker nimmt Maß.
- In der Regel übernimmt die gesetzliche Krankenkasse zwei Mal pro Jahr die Kosten.
- Strümpfe am besten morgens ausmessen lassen – und auch anziehen.
- Gummihandschuhe mit Noppenstruktur oder Anziehhilfen helfen beim Überstreifen.
- Beine jeden Abend mit einer reichhaltigen, harnstoffhaltigen Pflege eincremen.
- Strümpfe maximal bei 40 Grad oder mit der Hand waschen.
Drei Übungen für die Venen
Zehenstand
Im Stehen: Stellen Sie die Füße nebeneinander. Nun langsam auf die Zehenspitzen stellen. Kurz halten, dann langsam wieder absenken.
Achterbahn
Im Sitzen: Schreiben Sie erst mit der rechten Großzehe eine Acht in den Fußboden. Dann mit der linken Großzehe wiederholen.
Fußkreisel
Im Sitzen: Den Fuß leicht vom Boden abheben. Dann ihn aus dem Sprunggelenk heraus ein paar Mal nach rechts, dann nach links kreisen lassen. Mit dem anderen Fuß wiederholen.
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