Die richtige Reiseapotheke
Auch wenn man es natürlich nicht möchte, so kann es im Urlaub doch häufig zu kleineren Erkrankungen kommen. Mit der richtig ausgestatteten Reiseapotheke können diese meist schnell bekämpft werden.
Individuelle Ausstattung
Fast die Hälfte aller deutschen Urlauber ist während einer Reise schon einmal krank geworden, wie eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Forsa zeigt. Erkältungskrankheiten sind dabei genauso vertreten wie Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen.
Die Ausstattung der Reiseapotheke hängt von Reiseziel, Reisezeit und Reisetyp ab, aber auch von den individuellen Voraussetzungen des Reisenden. So gehören als Erstes die Arzneimittel hinein, auf deren Einnahme man angewiesen ist. Von diesen sollte man auch mehr mitnehmen, als man eigentlich benötigt.
Die benötigten Mittel sollte man möglichst vor Reiseantritt in Deutschland kaufen. Dann kann man sicher sein, auch die Originalpräparate zu erhalten. Außerdem lassen sich die passenden Arzneimittel im Ausland häufig nicht so leicht erwerben, etwa wegen Sprachschwierigkeiten, weil es keine Apotheke in der Nähe gibt oder dort kein geeignetes Mittel vorhanden ist.
Gut verpackt
Man sollte darauf achten, dass die Medikamente beim Transport gut vor Bruch, Feuchtigkeit, Hitze und Insekten geschützt sind. Außerdem sollte man die Temperaturen im Urlaubsland beachten und gegebenenfalls eine spezielle Kühlaufbewahrung bevorzugen.
Die Präparate möglichst in ihrer Packung aufbewahren - und diese komplett mit dem beiliegenden Beipackzettel mitnehmen. So kann man sich gegebenenfalls nochmals über das Mittel und eventuell vorhandene Neben- und Wechselwirkungen informieren.
Bei der Auswahl der Medikamente sollten bekannte Unverträglichkeiten unbedingt berücksichtigt werden. Aufgrund der Witterungs- und Klimabedingungen sind zudem einige Mittel nicht so lange haltbar wie im verhältnismäßig kühlen Zuhause. So können flüssige Mittel eintrocknen oder die enthaltenen Wirkstoffe verdampfen, Zäpfchen können schmelzen.
Insbesondere bei Reisen mit Kindern sollte man großen Wert auf die Reiseapotheke legen, ziehen sie sich doch besonders leicht Krankheiten und Verletzungen zu. Auch bekannte Empfindlichkeiten sollte man bei der Planung einbeziehen - so z.B. mögliche Allergien, die Neigung zu Reiseübelkeit, Verstopfung oder Sodbrennen.
Die Grundausstattung
Neben den individuell notwendigen Medikamenten z.B. gegen chronische Erkrankungen oder die Antibabypille gehören einige Mittel unbedingt in die Reiseapotheke. So sind zur Versorgung von Wunden ein Desinfektionsmittel, Pflaster, sterile Wundkompressen und Mullbinden unerlässlich.
Bei leichteren Verstauchungen helfen elastische Binden, gegebenenfalls Bandagen, sowie ein Dreieckstuch. Weiteres Verbandmaterial, das nicht fehlen sollte, ist Klebeband, eine Schere und eine Pinzette.
Zum grundsätzlichen Material gehört auch das Fieberthermometer. Gerade in Ländern, in denen das Risiko besteht, an Malaria zu erkranken, ist es notwendig, die Körpertemperatur genau zu erfassen. Dabei kein Thermometer aus Glas wählen, da es leicht zerbrechlich ist.
Ebenfalls nicht fehlen dürfen Schmerz- und Fiebermittel. Entsprechende Präparate können zur Behandlung von Kopf-, Zahn-, Glieder- oder Regelschmerzen eingesetzt werden. Auch bei Erkältungen können sie zum Einsatz kommen. Kautabletten oder Micropellets können auch ohne Wasser eingenommen werden.
Da auch Erkältungen auf Reisen ziemlich häufig sind, sollte man entsprechend vorbeugen und beispielsweise Lutschtabletten gegen Halsschmerzen oder abschwellende Nasensprays einpacken. Bei Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen bieten sich die Sprays insbesondere bei Flugreisen an, um einen Druckausgleich zu gewährleisten.
Nützliche Zusätze
Probleme mit dem Magen-Darm-Bereich sind auf Reisen sehr häufig. Für viele Menschen beginnt dies bereits auf der Reise. Daher sollten sie bei Reiseübelkeit bereits vor Reiseantritt ein entsprechendes Mittel nehmen. Bei plötzlicher Übelkeit können schnell wirksame Kaugummipräparate Abhilfe schaffen.
Daneben sind auch Durchfall und Verstopfung weit verbreitete Leiden auf Reisen. Durchfall kann man vorbeugen, indem man stark auf die Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene achtet - allerdings gelingt dies nicht immer.
Insbesondere für Kinder, Schwangere und Ältere ist der starke Flüssigkeitsverlust bei Durchfall eine große Gefahr. Daher ist der Ersatz von Elektrolyten die wichtigste Maßnahme bei Durchfall - entsprechende Mittel sollten also in der Reiseapotheke vorhanden sein.
Das Hausrezept aus Cola und Salzstangen ist hingegen ungeeignet und kann den Durchfall sogar verschlimmern. Besser ist es, in einem halben Liter abgekochten Wasser einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker aufzulösen. Das Ganze mit Orangensaft abschmecken - und davon drei Liter am Tag trinken.
Auch bei Verstopfung sollte man viel trinken und möglichst ballaststoffreiche Nahrung zu sich nehmen. Haben die einfachen Maßnahmen, wie z.B. viel Obst, keinen Erfolg, kann für kurze Zeit ein mildes Abführmittel eingenommen werden.
Auch Mittel gegen Insektenstiche und Allergien sowie ein geeigneter Sonnenschutz sind unverzichtbar in der Reiseapotheke. Die Stärke des Sonnenschutzmittels ist abhängig vom Reiseziel und dem Hauttyp. Hilfreich können auch Après-Cremes oder ein Antihistaminikum sein, wenn doch einmal leichte Verbrennungen auftreten.
Insbesondere in Gebieten, in denen z.B. Malaria, Dengue-Fieber oder die japanische Enzephalitis durch Mücken übertragen werden, sind Repellentien wichtig. Empfehlenswerte Präparate enthalten den Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET).
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